Warum Intensität einen Unterschied macht
Die Forscher stellten fest, dass intensive körperliche Aktivität deutlich wirksamer ist als bisher gedacht. Konkret fanden sie heraus, dass solche Aktivitäten das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um das Sechsfache verringern können und bei der Vorbeugung von Typ-2-Diabetes sogar neunmal effektiver sind. Das widerspricht der bisherigen Annahme eines Nutzens im Verhältnis 2:1 zwischen intensiver und moderater Aktivität und hebt die starke Wirkung kurzer, intensiver Bewegungseinheiten hervor.
Als Beispiele für intensive Aktivität werden Schwimmen und HIIT (High-Intensity Interval Training) genannt. Solche Belastungen trainieren das Herz stärker und verbessern seine Pumpfunktion, was die kardiovaskuläre Fitness merklich steigert. Der leitende Forscher kommentierte: „Aber wenn es um funktionelle Kapazität und insbesondere die kardiorespiratorische Fitness geht, braucht man Intensität, um die Physiologie herauszufordern.“
Verschiedene Aktivitätsstufen im Vergleich
Die Studie analysierte die Gesundheitsdaten von 73.485 Teilnehmern aus dem Vereinigten Königreich anhand ihrer Wearable-Daten. Aktivitäten mit hoher Intensität zeigten die größten Vorteile; moderate Aktivitäten wie zügiges Gehen und leichte Aktivitäten wie langsames Gehen waren weniger wirksam. Wichtig ist: Selbst kleine Mengen an intensiver Bewegung — etwa vier bis fünf Minuten pro Tag — können langfristig erhebliche gesundheitliche Vorteile bringen.
Für Menschen mit sehr sitzendem Lebensstil (oft weniger als 5.000 Schritte täglich) können kurze, regelmäßig durchgeführte intensive Übungen wie VILPA (Vigorous Intermittent Lifestyle Physical Activity) das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und vorzeitigen Tod deutlich senken. Der Forscher erklärte: „Verglichen mit Menschen, die keine vigorous-intensity-Aktivität als Teil ihres Alltags ausüben, scheint das Einführen von irgendetwas – selbst vier bis fünf Minuten pro Tag – langfristig eine Wirkung zu haben.“
Was das konkret für den Alltag heißt
Die WHO empfiehlt Erwachsenen mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive Aktivität pro Woche; diese Empfehlung hat auch der NHS übernommen (britischer Gesundheitsdienst). Die Wissenschaftler betonen, dass das Einbauen kurzer, intensiver Phasen in den Alltag nicht nur gesund ist, sondern auch Zeit spart. Dabei sollten persönliche Vorlieben und die individuelle Fitness beachtet werden, damit Bewegung dauerhaft Teil des täglichen Lebens wird.
Für alle Altersgruppen — besonders für ältere Menschen, die weniger mobil sind — geht es oft weniger darum, die Intensität stark zu erhöhen, sondern um Regelmäßigkeit und Akzeptanz der Aktivitäten. Ob ein Spaziergang im Park mit den Enkeln oder ein langsamer Gang zum Supermarkt: Fitness über 60 sollte so in den Alltag passen, dass sie zu den persönlichen Umständen und Vorlieben passt.
Diese neue Forschung liefert wichtige Erkenntnisse darüber, wie bedeutend körperliche Aktivität für die Gesundheit ist, und zeigt, dass regelmäßige, auch kurze Intervalle intensiver Bewegung einen spürbaren Unterschied machen können. Die Aufforderung lautet: aktiv werden und solche Aktivitäten selbstverständlich in den Alltag integrieren, um den Herausforderungen eines bewegungsarmen Lebens entgegenzuwirken.