Wie sich die Haut ab 65 verändert
Mit dem Alter verliert die Haut an Fähigkeit, Feuchtigkeit zu speichern. Das führt zu dünnerer, empfindlicherer Haut, die weniger Lipide produziert, welche normalerweise schützen. Heiße Duschen oder stark schäumende Gels, die früher harmlos wirkten, können jetzt schaden. Beim Reinigen werden Teile der sowieso schon geschwächten Hautbarriere entfernt, was zu Trockenheit und Reizungen führt.
Geriatrische Dermatologenteams sind der Meinung, dass viele gesunde ältere Erwachsene keine tägliche Vollwäsche brauchen. Zu häufiges Duschen kann zu gespannter, juckender Haut, Mikrorissen und einem erhöhten Infektionsrisiko führen. Daher wird ein Vollbad oder eine Ganzkörperdusche alle zwei Tage empfohlen; an den Tagen dazwischen reichen gezielte Waschungen im Gesicht, unter den Achseln und im Intimbereich (Genital- und Analbereich).
Risiken bei extremen Waschgewohnheiten
Zwei Extreme sollte man vermeiden: das reflexartige tägliche Duschen (oft aus Berufsgewohnheit) und das „Sonntagsbad“ einmal pro Woche. Beide können Probleme machen. Häufiges Duschen trocknet die Haut aus und kann das Sturzrisiko erhöhen, während zu seltenes Duschen das Wachstum von Bakterien und Pilzen fördert, unangenehme Gerüche begünstigt und soziale Isolation zur Folge haben kann.
Pflege- und Produkttipps fürs Duschen
Um die Haut zu schonen, ist lauwarmes Wasser sinnvoll und die Duschzeit auf 5–10 Minuten zu begrenzen. Milde, wenig parfümierte Reiniger sollte man nur an den Schlüsselzonen anwenden. Nach dem Duschen die Haut sanft abtupfen und mit einer Feuchtigkeitscreme eincremen, damit keine Trockenheit oder Risse entstehen. Besonders Beine und Füße profitieren von regelmäßiger Pflege.
Sicher und selbstständig im Bad
Die Angst vor Stürzen ist eine der größten Hürden fürs Duschen im Alter. Hilfsmittel wie stabile Duschhocker, Haltegriffe, rutschfeste Matten und Handbrausen erhöhen die Sicherheit und helfen, die Unabhängigkeit zu bewahren. Fitness über 60 kann ebenfalls dazu beitragen, die Unabhängigkeit zu fördern.
Hygiene hat auch soziale und psychologische Seiten
Hygiene im Alter betrifft nicht nur den Körper, sondern auch das soziale Leben und das psychische Wohlbefinden. Sauberkeit stärkt das Selbstwertgefühl, erleichtert soziale Kontakte und verringert das Gefühl, anderen zur Last zu fallen. Ein realistisches Ziel — alle zwei Tage duschen — hilft älteren Menschen, aktiver am Leben teilzunehmen und soziale Kontakte zu pflegen.
Das richtige Maß an Hygiene kann die Lebensqualität älterer Menschen deutlich verbessern. Eine angepasste Pflege- und Reinigungsroutine fördert nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern betont auch Selbstachtung und soziale Teilhabe. Auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen hilft älteren Menschen, sich sicher, wertgeschätzt und aktiv zu fühlen.